Mittwoch, 17. Januar 2007

Konzept 2: I, robot (Charakterentwicklung)

Open Your Eyes

Achte stets auf Deine Gedanken, sie werden zu Worten. Achte stets auf Deine Worte, sie werden zu Handlungen. Achte stets auf Deine Handlungen, sie werden zu Gewohnheiten. Achte stets auf Deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften. Achte stets auf Deinen Charakter, er wird Dein Schicksal. - Unbekannt

Mein nächstes Konzept befasst sich mit den Menschen. Oder besser gesagt mit dem Bild, dass ich vom Menschen habe, im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch, sofern er eine bestimmte Voraussetzung mit sich bringt, nämlich ein durchschnittliches Maß an Intelligenz, einfach alles aus sich machen kann.

I Das verbreitete Bild der Charakterentwicklung

Der Gedanke, dass man alles aus sich machen kann wirkt in vielerlei Hinsicht fast utopisch.

So gibt es in der Biologie die Nature-Nuture Debatte, in welcher diskutiert wurde, und noch immer wird, inwiefern Verhalten durch die Natur (Nature, also genetisch bedingt) und inwiefern es durch die Erziehung (Nuture) bedingt wird. Diese Debatte führte zum gängigen Konsens, dass Verhalten sowohl genetisch bedingt ist, als auch durch unser Umfeld beeinflusst wird. Dabei umfasst der biologische Terminus von Verhalten nicht nur Handlungsweisen sondern auch Lernverhalten, und somit jegliche Aktion eines Individuums. Aus der Sicht von Biologen sind die Möglichkeiten, die ein menschliches Individuum zu seiner Entfaltung hat, somit eher limitiert. Immerhin stehen der freien Entwicklung eines Individuums die genetischen Grundlagen und die Erziehung, bzw. die prägende Umwelt entgegen.

Wenn jemand also z.B. keinen Erfolg bei Frauen hat, kann er es sich damit aus Sicht von Biologen auf Grund von zwei Aspekten erklären: Er ist einfach genetisch nicht zum Womanizer (sowohl in den Punkten Aussehen + Handlung) geboren, oder seine Erziehung bzw. seine Entwicklung verwehrt ihn die Möglichkeit gut mit Frauen zu sein.

Diese Aspekte aus der Biologie erklären vielleicht auch, zumindest in Teilen, warum die Meinung sehr verbreitet ist, dass ein Charakter „geformt“ wird. Wie oft hört man Menschen sagen, dieses und jenes hat meinen Charakter „geformt“? Sehr oft. Und wie oft hört man jemanden sagen: „ Ich habe meinen Charakter geformt“, oder gar „Ich forme meinen Charakter“? Sehr, sehr selten. Die Idee, dass man als Person selbst Kontrolle über sein Leben hat ist zwar durchaus gegeben, aber die Idee, dass man aus dieser Person, also aus sich selbst, alles machen kann was man will, eben nicht. Du kannst zwar bestimmen, welchen Job du ausüben willst (jedenfalls in einen gewissen Rahmen), oder welche Hobbys du dir suchst, aber du bist entweder gut oder schlecht in Mathe. Sicher, du kannst es lernen, aber du wirst es nicht tun, weil du einsiehst, dass du keine Begabung dafür hast. Jedenfalls redest du dir dass ein. Und weil du es dir einredest, wirst du nie gut in Mathe sein. So sieht es bei vielen aus: Naturwissenschaften oder Fremdsprachen, Fußball oder Basketball. Das interessante dabei ist, dass jedes Mal wenn wir sagen, dass wir etwas nicht können, wir eher sagen sollten:

„Es interessiert mich nicht.“

Denn sobald wir uns mit etwas auseinandersetzen würden, könnten wir es auch lernen. Bestimmte Sachen mögen dabei vielleicht auf Grund von unserer Physiologie vordefiniert sein, und hier spielt in der Tat eine gewisse genetische Ausprägung eine Rolle. Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht dennoch z.B. ein verdammt guter Sportler werden kannst, wenn du deinen Körper immer weiter trainieren würdest. Es ist viel eher der Reiz, ob man ein guter Sportler werden will, der noch am ehesten genetisch determiniert ist. Denn jeder hat unterschiedliche Vorraussetzungen. Du hast entweder von Natur aus mehr Muskeln oder bist sowieso sportlicher, oder merkst, dass du schneller als andere Muskeln aufbauen kannst, oder dir Bewegungsabläufe ankonditionieren kannst. Und auf Grund dieser Grundlage entscheidest du für dich, ob es sich lohnt Muskelaufbau zu betreiben, oder ob es Zeitverschwendung ist. Dennoch kannst du selbst in diesen Bereich, der auf Grund deines Körpers noch am meisten genetisch bedingt ist, verdammt gut werden, wenn du nur trainierst. Wenn du dass nicht tust, bedeutet es noch lange nicht dass du es nicht kannst, lediglich, dass es dir zuviel Aufwand wäre.

Sport hat zwar nichts mit den Charakter zu tun, aber ganz offensichtlich ist es der Bereich, den du auf Grund deiner gegebenen Ausgangslage am wenigsten beeinflussen kannst. Und es geht dennoch.

Dementsprechend kannst du erst Recht deinen Charakter trainieren. Meiner Meinung nach kann sich jeder mit einer gewissen Intelligenz, alles antrainieren, und sich folglich zu der Person machen, die er sein will. Deine Ausgangsbasis macht es für dich lediglich mehr oder weniger attraktiv in bestimmte Dinge Zeit und Kraft zu investieren, als in andere.

II Du bist was du sein willst

Was die meisten Menschen nicht wissen, ist dass das menschliche Gehirn ein Wunderwerk an Flexibilität ist. Es gleicht in vielerlei Hinsicht einer „tabula rasa“. Du musst diese Tafel einfach nur beschreiben. Dein Gehirn ist dabei die Tafel und deine Gedanken deine Kreide.

Der einzige Unterschied ist, dass du eine Tafel mit einem Kreidezug beschreiben kannst, dein Gehirn aber nicht. Wenn du auf eine Tafel schreibst „Ich bin selbstbewusst“ steht es auf dieser, bei deinen Gehirn sind jedoch vielleicht grade erst sanfte Umrisse der Linien zu erkennen. Wenn du aber jeden Tag 100x denkst „ Ich bin selbstbewusst“ dann werden in deinem Gehirn entsprechende Verknüpfungen und Bahnen gebildet, die immer weiter verstärkt werden, bis du es dir irgendwann selbst glaubst. Und sobald du etwas glaubst, wirst du es sein. Der Unterschied ob du etwas auf einer Tafel schreibst, und es somit auf der Tafel steht, oder ob du es deinen Gehirn antrainierst, bis es schließlich bei dir im Kopf drin ist, ist lediglich die Anzahl der Wiederholungen, die du benötigst.

“You become what you think most of”

Wenn du dir die ganze Zeit sagst, dass du gut mit Frauen sein willst, dann wirst du es irgendwann auch sein. Wenn du dir sagst, dass du eine ruhige, kontrollierte Person bist, wirst du es ebenfalls irgendwann sein. Wenn du dir einredest, dass du einfach unwiderstehlich attraktiv auf Frauen wirkst, dann wird dass zu deiner Realität werden. Denn deine Realität ist das was du aus ihr machst, oder anders gesagt: Deine Realität ist dass worüber du am meisten nachdenkst. Du sagst jetzt vielleicht, dass du nur mit deinen Gedanken wohl kaum beeinflussen kannst wie andere Personen dich wahrnehmen, aber dass kannst du sehr wohl. Wenn du dir sagst, dass du unglaublich attraktiv bist und dir es selber glaubst, wird deine Umgebung auf dich reagieren als wenn du wirklich unglaublich attraktiv wärst, und eben weil du so handelst, als ob du es wärst, wirst du es sein. Die erste Zeit wirst du dir neue Eigenschaften nur einreden und sie werden für dich nicht sofort real, weil du sie nicht gewohnt bist.

Aber sobald du deiner inneren Stimme, die du dir durch deine Gedanken installiert hast, glaubst, wirst du instinktiv anfangen nach Bestätigung für deinen Glaubenssatz (belief) zu suchen. Und jedes Mal wenn du eine Bestätigung dafür findest, wird dein Glaubenssatz weiter befestigt. Ab hier handelt es sich um einen dynamischen Prozess.

Konkretes Beispiel:

Du glaubst du bist Selbstbewusst, also handelst du selbstbewusster.

Du wirst instinktiv nach Bestätigung dafür suchen, dass du selbstbewusster bist, und findest diese in deinen Selbstbewusstären Handeln, wodurch du noch selbstbewusster wirst, und dich noch mehr traust. Dein Handeln, dass immer Selbstbewusster wird, kann dir dann immer wieder aufs neue als eine Bestätigung und Festigung dienen, dass du selbstbewusst bist.

Du befindest dich quasi in einer endlosen positiven Feedback Schleife, die dich immer selbstbewusster macht.

Und das schönste dabei: das geht mit jeder einzelnen Charaktereigenschaft die du dir vorstellen kannst. Allerdings ist Selbstbewusstsein bereits die entscheidende Eigenschaft, die alles andere wesentlich leichter macht und viele andere Sachen( z.B. Offenheit, Humor, Körpersprache) gar von selbst kommen lässt. Also sollte, dass erste was du an deinen Charakter änderst, dass erhöhen deines Selbstbewusstseins sein. Glaub mir, dadurch ändert sich dein ganzes Lebensgefühl.

Deshalb es die brauchbarste Metapher für das menschliche Gehirn eine Tafel, und die brauchbarste Metapher für den Menschen selbst, die eines Roboters. Du kannst jede einzelne Eigenschaft in deinen Körper einbauen, die du willst. Du musst lediglich die nötige Persistenz und Willenstärke mitbringen.

Zusammengefasst:

1. Bestätige dich selbst durch positive Gedanken (Affirmations, positven Self Talk, Positive Thinking, Hypnose, und glaub mir, all diese Dinge funktionieren).

2. Setze dich mit der Materie auf der theoretischen Ebene aus auseinander (Zu jeden Thema, dass du dir vorstellen kannst gibt’s ganze Bücher, du musst sie nur lesen und dich mit ihnen auseinander setzen. Kein Post kann je ein ganzes Buch ersetzen, er kann dich nur auf Ideen bringen und in die richtige Richtung schubsen.

3. Wende sie an, so gut du kannst, ohne dich zu überfordern und setze dir immer neue Herausforderungen. Setze dir realistische Ziele, bei denen du sehen kannst, dass du Erfolge erzielst. Erlaube dir auch zu versagen und Fehler zu machen, aber erlaube dir nicht aufzugeben.

Ach ja, und sei realistisch…

Ein Psychologe hat mal zu mir mal gesagt: Jeder kann sich ändern wenn er es will. Aber um sich wirklich zu ändern brauchst du 80-90% deiner Energie. Damals wusste ich es, und heute bin ich mir absolut sicher, diese Zahl ist realistisch. Du kannst aus dir die Person machen die du willst, aber sei dir darüber im Klaren: Es braucht Zeit und viel Energie. Es ist kein leichter Weg, aber man kann ihn gehen und er macht verdammt viel Spaß.

© 2007 by Perfect-Dreams, (http://withoutfears.blogspot.com/)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schöner Text, gefällt mir sehr gut. Leider habe ich den Eindruck, dass die meisten Menschen es nicht schaffen, diese erste Hürde (= daran zu glauben, dass sie selbst ihr Schicksal und ihren Charakter formen können) zu nehmen.
Die Argumentationsweise hierbei ist meist erschreckend und ähnelt der in der Gesellschaft weit verbreiteten Trägheit und einem Fatalismus, der einen manchmal an die Errungenschaften der Aufklärung zweifeln läßt.

Anonym hat gesagt…

Hi,

netter Post. Kannst du mir Literaturtips zum Thema "Seinen Charakter selbst verändern", v.a. im Hinblick auf Selbstbewusstsein geben?

 

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